akute zeiten
eine spurensuche als petitio principii
ein politischer aktivismus hat das goldene firmenlogo von Bahlsen entwendet. er verspricht es erst zurückgeben, wenn 52.000 keks-packungen an soziale einrichtungen gespendet werden.
wenn man langeweile hat oder krank ist, liest man zeitungen von der ersten bis zur letzten seite. vielleicht wird hier nur für kranke oder sich langweilende menschen das weltgeschehen zu detailliert beschrieben.
entweder zerstreuung durch buchstaben oder durch bildpixel.
die hypermoderne phantasie ist mit ihrer digitalen vernetzung eine fensterlose monade geworden.
seitdem die welt medial in echtzeit kommentiert und kritisiert wird, ist sie banaler geworden. sie generiert eine unheimliche vertrautheit. man meint immer öfter dasselbe, gemeinsam zu meinen.
jeder dritte im fernsehen gesendet abendfilm ist ein krimi. und meist ein knallharter thriller, denn es wird schauerlich brutaler getötet. lange zeit waren es komödien und die unterhaltungs-show "wetten, dass...", welche quoten-rekorde erzielten.
wie kleinlich werden den nächsten generationen unsere sorgen erscheinen. sie werden sich bestimmt mit echten problemen, mit bedrohlichen nöten herumplagen müssen.
das unbestimmt verantwortungslose allzu loser emotionen.
untergangsszenarien überzeugen einzig noch in kitschigen filmen. die bilder der neuesten nachrichten fügen sich nicht mehr zusammen, sie sind zu widersprüchlich und zu bunt.
spruch aus dem internet: manchmal ist es einfacher, sich umstände zu machen, als es sich einfach zu machen.
die models mit ihren strahlend weissen zähnen auf grossen und kleinen plakatwänden. man kann sich gut vorstellen, dass sie irgendwann zubeissen. ihr gebiss ist ihre kommunikation.
als ob mir an manchem tag (z.b. einem sorglosen) ein ganz anderer (z.b. ein viel sorgloserer) tag entgehen könnte.
die menschen werden nicht klüger, sondern nur grösser (in europa sind sie in den letzten 100 jahren immerhin um elf zentimeter gewachsen).
ein leben in einem haus mit druckluftspülung. hier wird jede notdurft zu einer mitdurft.
der mond scheint diese nacht so hell wie seit jahren nicht mehr. er ist der erde so nah, wie es nur möglich ist.