von wut zu wut
frank richter
(metrotom)
licht ein
licht aus
computer ein
computer aus
fernsehn ein
fernsehn aus
heizung ein
heizung aus
tag ein tag aus
da sein
da raus
ein weltbild geht
ohne globale präsenz
als verlag insolvent
auf arte diskretiert
literarisches streamen
ein gepopptes preisen
mit einer flatrate
eint parship begehren
effizienter denn je
fürwahr scheidungen
seltener wen trennen
bei weniger hochzeiten
es trifft heisse lust
nie richtig andere
eher sich allein
wenn der wahnsinn
fehlt... ja
was dann?
(manifest)
für eine welt ohne konten und saldos
für die mobilität von besitzständen
für eine konvergenz der aktiva wie passiva
für das recht auf ein recht, unkalkulierbar zu sein
für genug bares, um tägliche leeren zu füllen
für mehr geld der welt jedem monatsende
try { if understand_me( );
else
dont_understand_you();
}
if (understand == true) {
understand = false;
return;
}
(faltungen)
alt gegen jung
cis gegen fis
frau gegen mann
links versus rechts
hübsch wider schöner
weniger arm als neureich
ganz weiss in farbe
richtig abzgl. wahr
klug resp. clever
sicherlich sicher
(blackout)
red + green + blue + red + green + blue + red + green + blue
blue + red + green + blue + red + green + blue + red + green
blue + green + red + green + blue + red + green + blue + red
von wut zu mut
gross und wahnsinnig
von wort zu wort
von ohr zu ohr
in bekannten kreisen
von mund zu mund
von tisch zu bett
beim liebe pellen
in dir so in mir
von von zu zu
in irren wirrungen
von zu zu von
(wortwärts)
ein text oben ohne
ein text unten mit
ohne eine headline
nur mit namenszug
ein oben ohnedies
ein unten ohnedem
lorem ipsum dolor
alleweil aleatorik
ein oben dem unten
ein unten dem oben
zur steten mehrung
des zu vermehrenden
ein text der zukunft
einem posthumen leser
im kassiber verschickt
ein text ohne sinn
ein text bloss text
als entblösster sinn
könnte man morgens
in der früh arbeiten
dann hätte man es
schneller hinter sich
könnte man montags
dem blues sagen
was dem freitag
wochendlich fröhnt
könnte man einmal
zugeben: einfälle
kommen ohne absichten
unverhofft oder nie
so jeden tag fällt
das können schwer
nur für die ausrede
geht es auch ohne
public void run() {
stop.this(now)
}
open(this_error);
while() {
close(this_error)
}
(palaverei)
tiefe gedanken werden nicht mehr gedruckt
sie werden als datei abgespeichert
auf bildschirmen flugs überflogen
mit algorithmen relativiert
das schont die wälder
als zensurmelder
if (self.thinking == self.position) {
self.thinking = self.target + self.position;
}
else (time.over) {
set.refresh(time);
return false;
}
(die schuh ohne absatz)
für ein verwickeltes ich
beim auslaufen die bäume
sind überall verschnitten
für stromleitungen der tram
und grosslastiges verkehren
beim entblättern wird laub
mit verschiedenheit geschlagen
in heissen sommern noch grün
oder schon herbstlich braun
wie zwei unterschiedliche socken
einen tag sich halb halten
obgleiches als schmu outen
für ein verwickeltes ich
was kann der vorteil
von nachteilen sein
eine stille harmwut
all you can eat
(revision)
red*(blue - green)red + green *(red + blue)
---------------------------------------------------------------
(white + black) * red
(kleine instruktion)
ja, nein, doch, trotz alledem nicht jetzt...
übertreten ohne sie zu treten
qua einem einheitsrhythmus
nachtreten ohne ihm aufzutreten
wegtreten ohne ihr abtrittig zu sein
mang alternierender treter
gegentreten ohne ein trittbein
vortreten mit seinem beitritt
übertreten ohne ihn zu treten
reinweg im freien tangoschritt
while (true){
window.open("always crashing in the same.txt",+ iCounter")
iCounter++
}
(meinungsbild)
dafür sein
dagegen sein
somit sein
damit sein
dadurch sein
deswegen sein
sich apart sein
man schwitzt
sein bier aus
ergo ist man
ohne klimaanlage
katzenmüde ermattet
ein lauer schatten
der schweiss bloss
sich und nichts anderes
liquid transpiriert
allons en route
der puls stagniert
ins innerte daneben
so selbst hitzig
das zu sagende
keinen kreislauf peppt
if (fail.this) {
reload = new success();
return;
}
(horoskop)
das leben
als graphenkurve
der erfolg
mit erwartungserwartung
das werk
qua arbeitsstatistik
der respekt
via verdienter beziehungen
dein lebenssinn
eine alleatorische evaluierung
while{
successful_search_for_ permanent_error;
}
if (fail_over) {
showStatus("overfailed");
}
schwer ist es
leicht zu sein
weit zu fliegen
bar folgender hoch
zeiten demnach kluge
heute klüger agitieren
abgekatert mit beifällen
deutungen einander verdeuten
oft langweilig auf dass eine leere
und keine meisterwerke die gegenwart
erschöpfen als zukünftiges immerfort so
(gedicht01-gedicht03)*(gedicht05+gedicht10)
----------------------------------------------------------------
(gedicht08*gedicht11*gedicht43)-gedicht21
---------------------------------------------------------------
gedicht45-gedicht21+gedicht11*gedicht07
-------------------------------------------------------------
gedicht18+(gedicht33*gedicht41)
----------------------------------------------------
(gedicht05*gedicht19)-(gedicht01*gedicht11)
(ausgangslos)
ausgangslos
morgen sein
ausgangslos
mittag sein
ausgangslos
nacht sein
ausgangslos
ein tagesblues sein
(herbstklage)
die schneefallgrenze
fällt im sinkflug
erster bodenfrost
ist zu befürchten
ein grauer nebel
droht dem gemüt
kalt wirds bald
in nächten frostig
die anfänge nehmen ab
ein ende ist nicht in sicht
(exovationen)
es geht sich gut in der ich-therapie
fail (to be continued || transformed)
in echtzeit wird autokommuniziert
floating return;
auf einem zauberberg ohne zauberer
reload = new success();
in eigener harm- als losigkeit
successful_search_for_ permanent_error;
für die zerstreuung verharrender stunden
open(this_error);
mit kopfein- und kopfausschalter
{ein_narzisst_hat_immer_recht}
(spühlspiele)
als solo ein duo behaupten
auf mitklang spekulieren
es scheint immer zu wenig
im rotlicht seinem milieu
gefühle aus- und mitteilen
ist immerhin nicht nichts
automobil das überleben
will keine hysterie sein
die zu kurz relativiert
den schnellschuss suchend
als single dekadent spielen
was zu ertragen bleibt
zu viert mit winkgefühlen
ein dankeschön erheischen
es ist immer zu wenig
(*für die freiheit der petition)
eine petition sich ausdenken
vier petitionen vervielfachen
zwei petition niemandem empfehlen
über drei petitionen petitionieren
jede achte gegenpetition ignorieren
diese petition* unterzeichnen
(stilsuberversion)
eine kurze news
wird kurz gelesen
im bildzeitungs-style
was man selten sieht
aber nicht übersieht
sind Botticelli-frauen
bei einem damengambit
wird schnell geopfert
ohne hintergedanken
was bilder uns sagen
sind mehr denn worte
zwischen augenblicken
alles ist eine frage
des standpunktes
sowieso genau
kein gedicht ist
auch keine lösung
nur wieder ein gedicht
wegen der aufmerksamkeit
der hoffnung auf ruhe
bei mehr applaus
in transzendenter weite
die bitte wiederholt
um eine transienz
eine ganz kleine
kitzekleine
endlich
mal
fail (to be continued || transformed) {
floating return;
}
© frank richter