kälteverlust


ein anhaltendes selbstgespräch

wieder auferstanden, weil endlich aufgestanden. mit einem kratzenden schnurrgeräusch, das nach fürsorge klingt, bahnt sich die zahnbürste ihren weg durchs gebiss.

 
mein küchenkampf mit George Tabori. er mit einem verkniffen spöttischen blick auf einem kalenderblatt. ich mit sodbrennen und trüben augen davor.
eine solche konfrontation ist auszuhalten.

 
in den zeitungen nur katastrophenberichte: eine berühmte X. hat sich von ihrem noch berühmteren Y. getrennt, während Mercedes Benz eine million c-klasse limousinen wegen eines konstruktionsfehlers zurückrufen muss.

 
es klappt nicht, es gelingt heute nichts.
wenn man ad hoc alles könnte, könnte man wohl auch ein wrestling-star sein.

 
wie viele illusionen braucht ein mensch? und wie viele erträgt er dauerhaft? vor allem in der fernsehwerbung.

 
zwischen Ost- und Westkreuz im frühen nahverkehr immer ein anhaltend angespanntes schweigen. unzähligen gesichtern fehlt bestimmt die erinnerung an einen orgasmus.

 
lebenserschleichung: irgendwas vorab in anspruch nehmen. etwas, das einem erst in der zukunft zusteht. also nie.

 
etwa zweitausend gelesene wörter am tag, gesprochen aber nicht mehr als dreihundert. man kann nur die hälfte von allem sagbaren versprechen, und da man nicht weiss, welche hälfte es sein soll, wird selten etwas versprochen.

 
mein nettolachen heute als ein bedürfnis nach bedürfnis- oder bemusslosigkeit. eine losigkeit mit mehr cents als euros im portemonnaie.

 
"es schwächt mich etwas von oben. ich habe keinen halt mehr hinter den augen."
Dr. Rönne

 
das einzig sichere ist, dass nichts sicher ist. aber nicht einmal das ist sicher.
manche erkenntnisse sind so banal, dass man sie nicht wieder loswird.

 
nach der letzten sicherheitskonferenz der innenminister steht vor jedem wichtigen haus ein polizist mit einer maschinen-pistole. vielleicht zur gewöhnung an zukünftige verhältnisse.

 
wann und in welchem ausmass wird sie kommen, die grosse klimakatastrophe? in jedem wetterbericht droht schon mehr möglichkeit als wirklichkeit und die meteorologen sind sich in puncto klimawandel einig: wer den eisigen winter übersteht, soll im sommer schwitzen, damit ihm aus ignoranz kein dickes fell wächst.

 
wie kann man den weltweiten ausstoss von kohlendioxyd trotz vermehrter kohlekraftwerke vermindern? man reduziert einfach kraft internationaler konventionen den tag auf maximale zwölf kilowatt-stunden.

 
die Spree ist teilweise zugefroren und der kleine sowie grosse Wannsee sind von einer tragbaren eisschicht bedeckt. ich habe es mit schlittschuhen bis zur fahrrinne der Havel erkundet. wen wundert es noch, wenn jetzt im norden von Berlin zu einem rennen mit schlittenhunden eingeladen wird. trainiert hat man im letzten herbst mit sibirischen Huskies auf rädern.

 
entschluss: öffne den oberen hemdknopf. dann wird alles weitere folgen.