kälteverlust
ein anhaltendes selbstgespräch
all diese vielen nachrichten, die rund um die uhr in den äther gehen, nur um immer wieder die zeit zu vergegenwärtigen.
stein schlägt schere und fällt in den brunnen.
es sind tage zu bewältigen, an denen auch das in der hitze zu sagende nicht mehr wärmt.
die schonzeit ist vorbei, das rotwild, der hase und besserwisser dürfen wieder gejagt werden.
australische hitzewellen im winter, ein verregneter sommer und schneeflocken im herbstlichen Süditalien - die vier jahreszeiten von Vivaldi müssen neu komponiert werden.
wem es im dezember nicht schneit, dem hat es vielleicht schon im november ausgiebig geschneit.
das wetter ist alles, was als klimawandel der fall ist. aber wäre deshalb Wittgenstein meteorologe geworden?
das artensterben von flora und fauna schreitet voran. selbst der kleine Maui-delfin ist jetzt vom aussterben bedroht. als kompensation gibt es immer mehr fantasie-natur in comics und computerspielen angeboten.
wie soll man visionen entwickeln in einer welt, wo sich moral auf banal oder gar anal reimt?
es wird schwierig, sich festzulegen, mithin das unflätige an bedeutung gewinnt.
eine ethik-komission darf nun nach dem anhaltenden GAU in einem japanfernen atomkraftwerk über die restlaufzeiten der einheimischen radioaktivität nachdenken.
fast überall überwachungskameras und polizisten in zivil. und dennoch gebe ich die hoffnung nicht auf, dass mir, wenn ich zu allem und jedem freundlich bin, nichts passieren kann.
ein friedlicher abend aus mandarinen, erdnüssen und gebäck. trinkt man dazu einen besonders guten wein, dann schmeckt der preiswert erschwingliche eine ganze woche nicht mehr.
alle jahre wieder eine familienaufstellung. und jener fast vergessene satz aus der kindheit: Scotty, beam me up!
ist man bei viel speis und trank allzu zufrieden, hat man bald die dümmsten oder banalsten gedanken. die zufriedenheit ist ein peinlicher zustand.
das endzeitparadies des spätmodernen menschen ist seine vorstellung, dass es ständig so weitergeht, im himmel wie auf erden immer so weitergehen könnte.
looser statt loser in der tageszeitung gelesen. was es wohl zu bedeuten hat?
das verbessern der vergangenheit: wenn man es noch kann, peinliche texte und bilder einfach löschen. unwiederbringlich löschen.
zuweilen wird das denken von einem hochmut bestimmt. entweder gegen das, was man erkannt hat, oder gegen das, was man einmal erkennen wird.
lieber eingebildete kopfschmerzen als ausgebildet akute zahnschmerzen. wenn sich doch einmal indispositionen gegeneinander aufheben könnten.
in der frühen strassenbahn einzig nebenköpfe, die ins leere sprechen. wie falsch synchronisierte planeten.
THE BAD OF: lieber lärm sein, als lärm erleiden müssen. lieber schmutz sein, als putzen müssen, etc.
"gelungenes kann nicht die umformung von verfehltem sein. gelungenes ist nur, weil aufgegeben gelungen."
Paul Valéry korrigiert von André Breton und Paul Éluard
überhangsätze und antithesen als wissen.
unzählige bücher lese ich nicht mehr, weil ich sie zu gut kenne.
ein blinder traum in der letzten nacht, der so schwarz und tief war, wie lange nicht mehr. und am morgen ein sonnenaufgang zwischen den häuserfronten = (rot + blau)*2
die leere stadt in der klirrend kalten winternacht: sie zeigt ihre wahre grösse.
hohe frequenzen im radio werden seltener, jedoch besser, weil rauschärmer empfangen. wie hoch daherkommende sätze.
zu welchem ende soll man überlegungen reifen lassen?
solange artikulierte meinungen missverstanden, weil gern fehlinterpretiert werden, bleiben sie auch unfertig mitteilbar. jedenfalls hier.
was fehlt noch?
das bekenntnis zum fehlen, zum verfehlen, zum revidieren, zum ausradieren.
denn...
ich bin hier der endesunterzeichnende.