kälteverlust
ein anhaltendes selbstgespräch
wie ich schon beim zähneputzen am morgen auf etwas warte. auf etwas, das sich einfach beschreiben lässt.
wenn man nicht tagtäglich kreuz und quer, sondern beharrlich geradeaus laufen könnte, ja dann würde man irgendwann sein Timbuktu finden, und sei es am ende der welt.
die weltbevölkerung wächst, die menschen werden grösser und das krebsrisko erhöht sich in jedem körper, wahrscheinlich mit der zunahme von körperzellen.
die frage der woche in der kostenlosen wochenzeitung: halten sie einen hundeführerschein für sinnvoll? 55 prozent haben mit ja und 45 prozent mit nein abgestimmt.
trotz steigender kosten bei bier, tabak und kulturkonsum sinkt durch fallende bezinpreise die offizielle inflationsrate.
"es könnte ja sein, dass die menschheit erst in tausend jahren tatsächlich zugrunde geht. was hätten unsere ängste dann noch zu bedeuten?"
Elias Canetti
fast in jedem zweiten sonnensystem der milchstrasse existiert mindestens ein planet, auf dem sich intelligentes bewusstsein entwickeln könnte oder mit dem hang zur selbst-auslöschung bereits abgewickelt hat.
mein anhaltendes brüten seit tagen. aber über was eigentlich?
vielleicht wäre unter zeitdruck gänzlich anderes zu sinnieren.
die neuen sonderbriefmarken der post darf man jetzt do-it-yourself am heimcomputer gestalten und sogar mit dem eigenen konterfei herausgeben, aufkleben, verschicken etc.
wer schreibt, der bleibt. nur je fleissiger einer schreibt, desto schwerer fällt es mitunter. das schreiben und das mehr.
Tucholsky hat selbst auf einsam verschneiten waldwegen in Schweden eine sekretärin bei sich gehabt.
und was habe ich?
ergibt zweimal überabzählbar unendlich ein doppeltes unendlich oder bleibt es überabzählbar, da überabzählbar unendlich ist? eine frage, die sich mit dem alltagsverstand kaum beantworten lässt.
ein dach über dem kopf, ein tisch und ein stift in der hand reicht aus für die genugtuung eines täglichen bestehens.
eine solche bescheidenheit bleibt freilich ein verletzbarer zustand.
sehnenscheidenentzündung. die hände verkrampfen, wenn sie bloss mit sich selbst beschäftigt sind.
wo es keinen letzten komfort gibt, ist mancher komfort bald eine enttäuschung, eine passion, eine zumutung für utopische träume.
vielleicht wäre ich in einem anderen leben nicht so genügsam, sondern vornehm, elegant und überhaupt distinguiert. es wird höchste zeit, die philosophische annahme zu überprüfen, der- zufolge das ich akzidentiell, das allgemeine aber absolut und notwendig sei.
ein wiederkehrender alptraum, in dem mir von irgendwo heraus ein zweiter kopf wächst.
als zu ertragendes alter ego?
unentwegt diese narzistische selbst-entblössung an einem sonnigen park-wochenende. nur der pfau im tierpark wird immer geiziger. er zeigt erst seine schönheit, wenn keiner hinsieht.
xter versuch die Phänomenologie des Geistes zu lesen. und die fussnägel wachsen, bis man sie abschneidet als pantheist oder als ein parentheist.