petting des ich
ist n eine natürliche Zahl grösser als zwei, kann die n-te Potenz von positiven
ganzen Zahlen nicht in die Summe zweier n-ter Potenzen zerlegt werden. der
erst anerkannte Beweis für den Fermatschen Satz beansprucht ein Buch von
109 Seiten. die Wahrheit darf in der Mathematik selten einfach sein. seine
Beweisführung benötigt hingegen eine simple Ausführung: jene
Gleichung ist keine vorstellbare Arithmetik für Würfel und Hyperkuben,
da sie sich als Körper nicht zu einem abzählbaren Volumen
zusammenfügen. leider wird dies nicht als stichhaltige Begründung
akzeptiert, obwohl man Rechenfunktionen als vorstellbare Harmonien, und besonders bei vertrackt
komplexen Zusammenhängen, schneller eidetisch beurteilen kann. er hat sich
beim Programmieren mit seinem imaginativen Vermögen immerhin viel Zeit und unangenehme Fehler
erspart.
Zahlen sind eine anthropologische Erfindung, die wohl auf das Zählen mit den
Fingern zurückgeht. hätten wir Menschen keine Finger,
sondern Flossen oder Flügel, sähe die Mathematik und demzufolge die
technologische Welt ganz anders aus. die mediale Technik ist freilich hochgezüchtet digital, das
heisst abzähl- und numerisch berechenbar geworden, damit Computer
vertrackte Rechenaufgaben für optimale Zurichtungen lösen. allzu komplizierte Vorgänge
sind dennoch nicht allen Erwartungen gemäss zu
kalkulieren. Roboter, die blind tanzen oder das Schlittschuhlaufen in vollen
Eisstadien vermögen, hat man noch nicht entwickelt.
allein das Biologische ist dazu in der Lage, weil es anders schwingt. solches passt
nicht in das Konzept von kybernetischen Vorstellungen, die es lieber präzis
mit Zahlen und austauschbaren Zeichen bewältigen wollen.
der vehemente Kritiker der künstlichen Intelligenz, Joseph Weizenbaum, warnte
bereits vor 60 Jahren mit seinem ELIZA-Programm vor einer blinden
Technikgläubigkeit. als er den ersten funktionierenden Gesprächsautomaten
programmiert hatte, war er verblüfft, wie rasch manche Zeitgenossen zu informationsverarbeitenden
Maschinen mutierten. seine Software mit nur 200 Zeilen Code sollte
auf eine ironische Weise demonstrieren, dass ein Computer mit einem geringen
semantischen Verständnis menschliche Intelligenz einzig vorgaukeln kann. simuliert
wurde dafür das Interview-Gebaren eines Psychotherapeuten, indem der vom Benutzer
eingegebenen Text anhand von bestimmten Begriffen analysiert und mechanisch in ein
neues Satzgebilde umgeformt wurde. die gegebenen Antworten passten fast
immer zu den gestellten Fragen, so dass ELIZA als erstes KI-Programm den Turingtest
bestand, und auch noch als Sprachassistent verblüfft. oder besser
gesagt, seine Gesprächspartner zum Narren hält. seitdem Intelligenz
primär als ein formal logischer Prozess verstanden wird, stört es jedoch kaum.
um auf der Höhe der Zeit zu sein, passen sich selbst kreative Köpfe kommunikativen Maschinen
an und regredieren zu künstlichen Intelligenzlern.