petting des ich
weil er als Kind zu viele Bücher las, musste er
Sport treiben. seine Mutter sorgte sich um seine körperliche Konstitution und
meldete ihn bei einem Club mit dem imposanten Namen Turbine an. dort hatte man
zweimal die Woche im Freistil zu ringen und am Wochenende Wettkämpfe zu
bestreiten. damit der Medaillenspiegel stimmte und der Trainer seine Prämien bekam,
sollte jeder so lange wie möglich in seiner Gewichtsklasse bleiben. es führte
bei ihm dazu, dass er über ein Jahr nicht mehr als 33 Kilo wiegen durfte.
die Wachstumspfunde wurden ausgeschwitzt oder durch magere Kost ferngehalten. eine solche
Beschränkung war derart unerträglich, dass er gegen den Willen seiner
Mutter irgendwann das Ringertrikot mit einem Rennrad vertauschte und ein halbes Jahr lang auf
diese Weise nach Triumphen strebte. fatalerweise war hier ebenso ein
unerbittlicher Coach zu erdulden, der fünfmal in der Woche seine Anvertrauten
mit einem Moped auf einer Strecke von 30 Kilometern antrieb.
der Sport durfte für seine Jugend kein Vergnügen sein, er hatte der
körperliche Ertüchtigung zu dienen. wer
in die Fänge eines Clubs geriet, musste die Woche über hart trainieren, sich an
Höchstleistungen orientieren und wurde bei herausragendem Talent forciert
gefördert. dafür waren Medizinier auf den Sportschulen sogar bereit, Minderjährige zu
dopen. wegen einer schiefen Wirbelsäule blieb ihm eine solche
Spezialausbildung verwehrt. aber es ging auch anders. ausserhalb von Vereinen wurde,
wenn die Mütter
arbeiteten, leidenschaftlich Fussball auf Wäscheplätzen gekickt und mancher junge
Trainer wollte trotz lockender Vergütung keinen Nachwuchs für den Profisport puschen.
dies hat er in einer losen Leichtathletik-Gruppe erlebt, wo man
dem Vergnügen zuliebe lief und andere kleine Athletik wie das Springen
und Werfen ausprobierte. es war egal, wie schnell oder weit es
gelang.
somit betreibt er es heute noch ausgelassen. er braucht dafür keine teure
Ausrüstung, nur eine Strecke möglichst im Grünen und für die zeitliche
Orientierung eine Uhr. als Ausgleich zum
langen Sitzen hat er in seinem Leben bisher etliche Kilometer zurückgelegt, nie mehr
als vier am Stück und ungern in einem Stadion oder auf dem Laufband. ausgiebig
vor allem, wenn er sich wie während der Armeezeit langweilte und beim Programmieren
der Kopf eine Durchlüftung brauchte. dafür kaufte er sich
Inline-Skates, mit denen es wie beim Schlittschuhlaufen geschwinder und
wendiger geht. zusammengezählt hat er bereits mehrfach die Erde umrundet.
wenn alle Pflichtwege mit eingerechnet werden, sind es bei einer täglichen
Wegstrecke von 5000 Metern an einem Lebensende mit geschätzten 77 Jahren summa summarum 25
Erdumkreisungen. da es nicht immer das rechte Schuhwerk war, hat er davon
Plattfüsse und Verzerrungen in den Knien bekommen. sie sind der
Beweis für das bisher in dieser Hinsicht Geleistete.