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im hauptgebäude der Technischen Universität in Cottbus (BTU) haben wir im februar 1997 ein 4dimensionales wegenetz mit 16 schildern aufgebaut. es sollte symbolisch einen campus, der etwa einhundert mehr oder weniger miteinander kooperierende lehrstühle vereint, über die dritte dimension hinausgehend, organisch verbinden. durch ein neues orientierungs-angebot wollte unsere intervention die sicht auf ein vertrautes umfeld verändern.
die im treppenflur und in fluren aufgehängten hinweisschilder errichteten deshalb ein system von internen bezügen. jeder angebrachte wegweiser avisierte einzig vier weitere wegweiser, die wiederum auf je vier weitere sich bezogen. wer den pfeilen auf den schildern folgte, bewegte sich somit in einem mehr oder weniger grossen kreis, schritt allerdings die optionen einer vierdimensionalen vernetzung ab.
mancher mag das projekt als einen schildbürgerstreich angesehen haben. die installation schuf jedoch einen für die wahrnehmung in mehrere tiefen gehenden raum, der dazu einlud, eine vertraute umgebung ausserhalb des gewohnten koordinierung von zwei oder drei dimensionen abzugehen. es war einzig nötig, nacheinander bei jedem schild einer pfeil-markierung zu folgen und dies eine weile durchzuhalten.
in ihrer selbstbezüglichkeit schuf unsere beschilderung ein essentielles potential von konkreten wegen und die akzidenz für ganz individuelle entdeckungen. dabei wurde vielleicht deutlich, dass eine komplexe orientierung nur mit einer kausalität aus höheren dimensionen zu organisieren ist. exemplarisch favorisierte unsere installation den topografischen hyperraum zu einer erkenntnisform, mit der vielleicht künftig fast alles als zusammengehörig erfahren wird.
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